Staubildung nach Drehbuch? Gibt es das? Klingt zumindest kurios. Am Sonntagmorgen war dem aber so. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) kam zur Ortswehr Cremlingen vorbei und hatte reichlich Kameraausstattung für Boden- und Luftaufnahmen mitgebracht. Das Besondere: Der Sender hatte bei den Mitgliedern selber angefragt, weil es beim letzten Dreh, bei dem es um den Test von Wandfarben ging, alles bestens geklappt habe. Die fünf Mitarbeiter aus Hamburg kamen demnach nicht zum ersten Mal zum Gerätehaus. „Wir finden es gut, solch einen Kontakt auch in dieser Region zu haben, um nicht alle Beiträge nur in Hamburg zu drehen. Schließlich gehört zum Sendegebiet der gesamte norddeutsche Raum“, erklärte der Drehbuchautor Sebastian Dubielzig und beschrieb die Feuerwehr als „super nette Truppe“. Den Kontakt hielt wiederum Brandschützer Stefan Sander, der auch alles weitere am Drehtag organisierte.
Bei dem Beitrag geht es um das Thema Stau, Phantomstau und Rettungsgassen. „Die Filmaufnahmen sollen auch noch von einem Stauexperten, Professor Dr. Michael Schreckenberg, von der Universität Duisburg ausgewertet werden.“ Sander und auch der stellvertretende Ortsbrandmeister Manolito Meyer erzählten dabei von Erfahrungen auf der Autobahn 39. Nicht selten rückten sie zu schweren Verkehrsunfällen aus. „Wir müssen leider immer wieder katastrophale Beobachtungen machen“, verdeutlichte Meyer. Dabei würden die Autofahrer entweder nicht wissen, wie eine Gasse im Notfall für Rettungsfahrzeuge zu bilden ist, oder es auch gänzlich nicht verstehen. „Hinzukommen auch immer wieder Schaulustige, die die Arbeiten behindern“, ergänzte Sander. Mit ihrem Beitrag wollten die Cremlinger Kameraden zur Aufklärung beitragen.
Angefangen hatte aber alles am Gerätehaus. Dort wurde die Einleitung des Filmbeitrages gedreht. TV-Moderator Jo Hiller interviewte hier Gruppenführer Sascha Flyholm, der die Rettungsgasse vor der Kamera erklärte. Seine Merkregel war das Prinzip einer Rechtshänder-Schere. „Die Rettungsgasse ist immer zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen zu bilden“, sagte der Feuerwehrmann. Fährt man also auf dem linken Fahrstreifen, so weicht man nach links. Ist man auf einem der übrigen Fahrstreifen unterwegs, fährt man nach rechts – unabhängig davon wie viele Fahrstreifen vorhanden sind. Flyholm: „Die Rettungsgasse muss bereits dann gebildet werden, wenn der Verkehr stockt und nicht erst dann, wenn die Rettungskräfte mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommen.“ Die erste Szene drehten sie gleich zweimal, weil der Tontechniker Probleme bei einem Mikrofon hatte – alles live. Den Mitgliedern gefiel‘s, sie freuten sich auch über ihre Öffentlichkeitsarbeit. Der praktische Teil fand auf dem Parkplatz vom REWE-Markt an der Hauptstraße statt. Dort wartete bereits Marktleiter Thomas Macke mit seiner Familie, die auch begeistert zuschaute. „Als Partner der Feuerwehr ist meine Unterstützung hier selbstverständlich“, sagte Macke, der beim eigenen Konzern auch die Drehgenehmigung einholte, zumal auch eine Drohne aus der Luft filmte. Zwei rote Autos und 15 PKWs der Mitglieder nutzten sie dort für den Stautest. Die Fahrbahn wurde mit Klebeband markiert, GoPros an die Fahrzeuge befestigt. „Jeder kennt die Situation auf der Autobahn. Man steht plötzlich im Stau, kann dann wenige Sekunden weiterfahren und fragt sich, wieso man eben anhalten musste“, sagte der NDR-Mitarbeiter Sebastian Dubielzig. „Wir wollen in Klein zeigen, was in Groß verkehrstechnisch passiert.“
Gezeigt wird der Beitrag am Montag, 2. September um 21 Uhr und soll 45 Minuten gehen.