Bislang operierte der gemeinsame Lehrstuhl für Entrepreneurship an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel unter dem Namen „Entrepreneurship Center“ und an der Technischen Universität Braunschweig unter dem Namen „Lehrstuhl für Entrepreneurship“. Künftig werden die Entrepreneurship-Aktivitäten beider Einrichtungen unter dem gemeinsamen Dach „Entrepreneurship Hub“ durchgeführt.
„Mit der Eröffnung des Entrepreneurship Hub gehen die TU Braunschweig und die Ostfalia Hochschule ihren gemeinsamen erfolgreichen Weg zu Gründerhochschulen weiter. Wir schaffen damit ein noch gründerfreundlicheres Klima, das unternehmerisches Handeln und Denken unserer Studierenden und Mitarbeitenden von der Idee bis zur Gründung weiter fördert“, sagt Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig. So würden beide Institutionen mit den daraus entstehenden wissenschaftsbasierten Startups direkt in die Region wirken und als Hochschulen zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
„Wenn junge Menschen im Rahmen ihres Studiums zu Kreativität und Engagement angeregt werden, wenn sie neue und innovative Ideen entwickeln und motiviert sind diese umzusetzen, dann haben wir als Hochschulen alles richtig gemacht“, sagt Professorin Rosemarie Karger, Präsidentin der Ostfalia Hochschule. Die Ideen angehender Gründerinnen und Gründer zu fördern, ihnen beratend zur Seite zu stehen, Vernetzungsmöglichkeiten anzubieten und die Entwicklung lukrativer Konzepte zu unterstützen, sei ihrer Hochschule wie auch der TU Braunschweig eine Herzensangelegenheit.
Der Entrepreneurship Hub besteht aus einer gemeinsamen Einrichtung mit Standorten in Braunschweig und Wolfenbüttel. Ziel der Gründung war es, eine einheitliche Namensgebung und eine eindeutige visuelle Positionierung zu schaffen, um so die Markenbildung zu optimieren und stärker die Gemeinschaftlichkeit zwischen beiden Hochschulen zu betonen. Die struktruelle Neuerung gibt dem Hub als Institution einen größeren personellen und finanziellen Spielraum, zum Beispiel bei der Beantragung von Drittmitteln.
Ganz praktisch ermöglicht der Entrepreneurship Hub eine Ausweitung des Entrepreneurship-Themas in der Lehre und die Einführung neuer Lehrformate, mehr internationale Vernetzung, die Stärkung der Entrepreneur-ship-Forschung sowie die Entwicklung weiterer Inkubatoren- und Acceleratorenprogramme in Kooperation mit Partnern aus der Region. Beispiele für erfolgreiche Startups, hervorgegangen aus dem gemeinsamen Engagement, sind AIPARK GmbH (Parkplatz-App), GATTAquant GmbH (Nanometerlineale für superauflösende Mikroskope), leanact GmbH (Software für Bürgerservice), aeroPS GmbH (Mobiles Bezahlen an Flugplätzen für Piloten) und mobfish GmbH (VR und Gamification-Apps).
Mit der Gründung des Hubs entsteht ein Netzwerkknoten, der die Bedeutung des innovativen Jungunternehmertums in der Region stärker akzentuiert und neue Möglichkeiten der Weiterentwicklung in diesem Bereich bietet. „Die Vernetzung des Lehrstuhls und der Gründungsförderungseinrichtungen – auch über die Hochschule hinaus, trägt in hohem Maße dazu bei, das Thema Gründungskultur in unserer Region voranzubringen“, sagt Professor Reza Asghari, Leiter des Entrepreneur-ship Hub. Er ist überzeugt, dass in Zukunft mehr junge Akademikerinnen und Akademiker von der Relevanz der Startup-Gründung überzeugt werden können. „Jetzt, mit der Bündelung der Aktivitäten beider Hochschulen im Hub, können wir noch besser zur Umsetzung der Third Mission-Strategie von Hochschulen beitragen und sie sichtbar machen.“
Hochschul-Startups sind das Bindeglied zwischen dem Wissenschafts- und Wirtschaftssystem. Sie sorgen dafür, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Produkte und Dienstleistung umgewandelt werden. Die TU Braunschweig und die Ostfalia Hochschule haben die Signifikanz von Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft bereits vor vielen Jahren erkannt und in ihre Leitbilder integriert.
2009 errichteten die TU Braunschweig und die Ostfalia einen gemeinsamen Lehrstuhl im Bereich des Entrepreneurship und der Förderung von Unternehmensgründungen aus der Hochschule. 2011 nahmen beide Einrichtungen erfolgreich am Exist-Förderprogramm der Bundesregierung im Bereich Hochschul-Entrepreneurship teil. Mit gewährten Fördermitteln in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro konnte die Gründungsinfrastruktur an beiden Hochschulen errichtet werden. Die zugehörige Stiftungsprofessur wurde im Jahr 2014 verstetigt.