„Wer Fendt fährt, führt“ lautete schon der Spruch als kleiner Junge auf dem T-Shirt. Jahre später hat sich daran auch nichts geändert. Welche hochmoderne Technik im Wolfenbütteler Werk an der Gebrüder-Welger-Straße vom Band läuft, darüber informierten sich am Mittwoch die Mitglieder der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. Es war ein absoluter Höhepunkt, wie MIT-Vorsitzender Holger Bormann auch bei der Anmeldung mit rund 100 Interessierten feststellte. Mitarbeiter des AGCO/Fendt-Werks um Standortleiter Jakob Arnold mussten noch ein paar Stühle stellen. Da der Abend auch mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt Wolfenbüttel, Jonas Münzebrock, und Dr. Claudius Schiller, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis, stattfand, war das Interesse groß, viele Informationen auch mit Blick auf Subventionen zu bekommen.
Nach der Begrüßung durch Bormann und Arnold bedankte sich Mike Hübner im Namen von Isa Keyik für über 20.000 Euro an Geld- und Sachspenden für die Erdbebenopfer in der Türkei. „Keyik ist gerade vor Ort und hilft den Menschen“, berichtete Hübner. Die MIT-Mitglieder steuerten einen Großteil zu dieser Summe bei. „Das ist aller Ehren wert“, sagte er.
Arnold zeigte einige Folien. „Rundballenpresse und Ladewagen werden in Wolfenbüttel produziert“, führte der Standortleiter aus. 2017 hatte Fendt den Standort für Ballenpressen, einst Maschinenfabrik Gebrüder Welger, erworben. Seitdem gehört der Hersteller für Landmaschinen zur AGCO FENDT GmbH, ein Unternehmen der AGCO Corporation, einem amerikanischen Global Player. „Seit 1899 wird hier Landtechnik hergestellt – Know-how aus über 120 Jahren, ein enormer Erfahrungsschatz“, betonte Arnold. Vor der Übernahme hießen die Eigentümer noch Vermeer/Lely. Ein jahrzehntelanger Investitionsstau wurde erst mit dem neuen Eigentümer in Angriff genommen. Zuvor litt sogar der Ruf des Standortes. Die Produktion sei ineffizient geworden. Schließlich wurde ab 2020 massiv investiert. Auch die Gebäudehülle wurde verbessert. Die Montagelinie der Rundballenpresse sei strukturiert und Logistikprozesse optimiert worden. Außerdem nutzen sie laut ihm nun SAP zur Steuerung von Geschäftsprozessen. „Jeder Arbeitsplatz und jeder Arbeitsschritt wird abgebildet.“ Die Überwachung des Materialbestandes gehört dazu. „Wir haben so weit optimiert, dass weniger gelagertes Kapital herumliegt.“ So konnte dabei eine Stückzahlsteigerung von 60 Prozent erreicht werden.
Neben dem Umbau wurde im vorigen Jahr eine komplett neue Montagelinie errichtet. „Ladewagen rollen aus Wolfenbüttel vom Band. Die Produktion und Entwicklung wurde aus Waldstetten (Bayern) nach Wolfenbüttel verlagert.“ Damit soll langfristig das Angebot im Bereich Futtererntetechnik für professionelle Landwirte und Lohnunternehmer gestärkt werden. Am Tag laufen zwei Ladewagen vom Band, also einer wird in gut vier Stunden gebaut. „Auf über 340 Mitarbeitende ist das Werk nun angewachsen, perspektivisch könnten es bald 400 werden. Nach der Übernahme sind knapp 20 Millionen Euro ins Wolfenbütteler Werk investiert worden“, berichtete Arnold stolz.
Hinterher ging es in drei Gruppen durch die Hallen. „Das richtige Bauteil zur richtigen Zeit, an der richtigen Montagelinie zu haben, ist Aufgabe der Logistik“, erzählten auch Malte Schlichting und Björn Reupke vom AGCO/Fendt-Werk. Auch das Ersatzteilelager sei insbesondere in Zeiten der Ernte enorm wichtig, um kurzfristige Ausfälle auf den Feldern in den Griff zu bekommen.
Später gab‘s mit den Wirtschaftsförderern Schiller und Münzebrock noch eine Talkrunde. Sie luden ein, ins Gespräch zu kommen. Wirtschaftsdialoge sollen ausgebaut werden. Und natürlich waren auch die Gespräche an den Stehtischen wertvoll. Netzwerken ist eben das A und O im Geschäft.