Die Meldungen überschlagen sich – auch in Wolfenbüttel. Inzwischen ist hier der sechste Coronafall zu verzeichnen.
Außerdem sind 1370 Schüler der IGS Wallstraße und der Wilhelm-Raabe-Straße unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Davon betroffen sind auch die Lehrkräfte und das übrige Personal. Dasselbe gilt für die Kindertagesstätte Wilhelm-Raabe.
Grund dafür ist, dass eine Lehrkraft Anfang März bei einem Chorevent mit 600 Teilnehmern war. Zwei Mitsänger wurden in der Zwischenzeit positiv auf das Corona-Virus getestet. Durch familiäre Beziehungen dieser Lehrkraft zu einer weiteren Lehrkraft an der IGS Wallstraße sei es bei beiden zu typischen aber leichten Erkrankungserscheinungen gekommen.Eine direkte Verwandte einer dieser Lehrkräfte sei positiv getestet und damit der vierte Fall im Landkreis Wolfenbüttel.
Der Landkreis beschloss daraufhin weitere Sofortmaßnahmen, um die Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus‘ zu verlangsamen.
Bürgermeister Thomas Pink droht mit einer Ausgangssperre, sollten sich die Menschen weiterhin nicht an die dringenden und gut begründeten Verhaltensregeln halten. Mittlerweile dürfen nicht mehr zehn Personen an öffentlichen Orten zusammenkommen, sondern nur noch Personen, die in einem Haushalt zusammenleben, oder Alleinstehende mit nur einer weiteren Person. Nur noch zehn Personen dürfen an privaten Veranstaltungen teilnehmen.
Thomas Pink sagt, es sei Schluss mit der Freiwilligkeit, wenn alle gut gemeinten und zum Schutz jedes einzelnen ausgesprochenen Appelle nicht fruchteten. Er habe nun die Geduld verloren, nachdem er in den vergangenen Tagen das Treiben in der Stadt beobachtet habe. Er sei entsetzt über die Ignoranz der Leute. Im Rahmen der Seuchenbekämpfung könne eine Gebietskörperschaft, also Gemeinde, Stadt, Landkreis, Land oder Bund, eine Ausgangssperre verhängen. Dann wäre das Verlassen der eigenen Wohnung nur noch in seltenen Ausnahmefällen erlaubt. Öffentliche Treffen gelten dann als Straftat und könnten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Pink ist mit Ordnungsamtsmitarbeitern in der Stadt unterwegs, um das Verhalten der Bürger genau zu verfolgen und gegebenenfalls auch auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Spätestens morgen wird er eine Entscheidung fällen – wie diese ausfällt, hat jeder einzelne von uns noch in der Hand. Bleiben Sie endlich Zuhause, schützen Sie sich und alle anderen vor dem gefährlichen Virus! Es ist kein Spaß!