Prächtig sieht er aus, der neue Maibaum. Nach unserem Besuch Anfang April hatten die Mitglieder des Bürgervereins noch einige Stunden investiert. 14 Meter ist die Fichte lang und stammt aus dem Elm bei Bornum. Kurz vor Festbeginn am Dienstagabend folgte wohl der Feinschliff. Stephan Schibalski bohrte durch ein restauriertes Schild, um es schließlich neu aufhängen zu können.
„Einige mussten wir auch ganz erneuern“, sagte der Vorsitzende Matthias Müller. Unterdessen waren Arno Laabs und Maik Bartels damit beschäftigt, Feuerwehrleinen anzubringen, während Astrid Dankert und Daniela Mattner den letzten Blick auf den Kranz und die Schleifen warfen. Am Fuß des Baumes war eine Hebelkonstruktion angebaut. „Wir könnten den Maibaum theoretisch zu zweit aufstellen“, meinte Christian Melich, der das Metallstück mit Thomas Prokscha vor vielen Jahren entworfen hat. „Es ist das Prinzip eines Flaschenzuges mit Übersetzung. Bei einem Vorgänger, der nicht so groß und schwer wie diese Fichte jetzt ist, wären zwei Personen ausreichend durch den Hebel“, erklärte er.
Diesmal waren aber mehr Kräfte notwendig. Gut 30 starke Kinder, Frauen und Männer packten mit an, zogen an den Seilen. Einmal mussten sie ihn wieder absenken, weil die Hebelkonstruktion nicht in der richtigen Position war. Dann aber in einem Ruck. Applaus! Fröhlich wehten die bunten Schleifen hin und her im warmen Wind des letzten Apriltages. Auf einem Schild wird an die Grenzöffnung vom 9. November ‚89 gedacht. „Das Maibaumfest in Apelnstedt ist das älteste im Landkreis“, betonte der stellvertretende Bürgermeister Professor Klaus-Dieter Arndt. „1981 hatte der Bürgerverein das Fest ins Leben gerufen“, wusste er. „Es war Otto Hesse, der den Brauch aus Bayern hierher holte.“ In der Dorfchronik sei alles niedergeschrieben.
Mit der Steckleiter der Brandschützer ging‘s noch einmal in die Höhe, um die Leinen vom Baum zu lösen. Ortsbrandmeister Johannes Hartje brachte mit seinem Team Tische und Bänke mit. Schnell wurde es gemütlich am Dorfgemeinschaftshaus. Bratwurstduft zog durch die Luft. Backkartoffeln mit Quark und Pfefferrollen wurden serviert. Dazu gab‘s Hopfenblumen und Altbierbowle mit Erdbeeren. Im Nu verfiel man in netten Plausch und bekam Sitzfleisch. Kinder backten am Feuerkorb Stockbrot, naschten, kokelten, tobten auf dem Rasen. Da vergaß man schnell die Zeit.
„Das Maibaumfest ist eines von zwei Traditionen im Ort“, begrüßte Müller alle. Die zweite Tradition sei das Osterfeuer, das im Ort gut besucht gewesen sein soll. Müller erklärte, dass der Maibaum ein Zeichen des Zusammenhaltens symbolisiere. Er dankte allen, die mithalfen bei der Erneuerung. „Das war viel Arbeit“, gab er zu. Dank sprachen die Organisatoren dem Ehepaar Karin und Hubertus Strooij aus, die den Baum spendeten.