Außer Rand und Band! Wer gestern Nachmittag auf den Straßen unterwegs war, der konnte die jubelnden Junggesellen beim Abholen ihrer Ehrendamen gut hören. Aus voller Kehle ertönte ihr Liedgut. Die Heiterkeit gipfelt sich an diesem Wochenende.
Die Junge Gesellschaft feiert ihre 100-jährige urkundliche Erwähnung (wir berichteten). Putzmunter zogen die auserwählten Paare Arm in Arm die Hauptstraße entlang, begleitet von zahlreichen Schaulustigen. Ihre bunten Schleifen, die um eine Tabakpfeife geknotet am Gürtel und an dem Besen hinunter hingen, waren nicht zu übersehen. Aufmerksamkeit zogen die vornehm gekleideten Akteure allemal an, denn der Spielmannszug aus Cremlingen untermalte die Zeremonie. „Das zweite Wochenende des Februars hat für die Destedter seit jeher eine große Bedeutung“, sagte Präsident Philipp Lüer mit Blick auf das Jubiläum.
Lediglich einen Stopp hatte es auf dem Marsch in Richtung Landgasthof Krökel gegeben. Und das war traditionell die „Schlucktreppe“, über die der Gentleman mit seiner Dame steigen musste. Dazu noch das schönstes Lächeln beim Präsentieren und je ein Apfelkorn, um auf das Wohl anzustoßen. Danach durfte das nächste Narrenpaar hinauf. 26 gab es davon, die den gestrigen Nachmittag und Abend bei Tanz, Getränken und Klönschnack gemeinsam verbrachten. Und manchmal, ja so ist es in der Jungen Gesellschaft, können daraus auch Nächte und mehr werden.
„Es sind die Traditionen, an denen wir festhalten“, schwärmte Lüer. „Protokollbücher halten alles fest und belegen für Nachkommen Erlebtes.“ Daher durfte auch das Gruppenfoto vor dem Gasthof nicht fehlen, das parallel zum Start der Kindermaskerade aufgenommen wurde. Währenddessen tobten die Narrenkinder schon wie wild auf dem Saal. Dass auch sie es verstehen, ausgiebig Fastnacht zu feiern, stellten sie mit ihren ideenreichen Kostümen und dem Schlachtruf „Destedt bleibt Destedt – jawoll“ eindrucksvoll unter Beweis. So manche Prinzessin und Hexe, mancher Pilot und Ritter war in den mit Girlanden, Luftschlangen und Ballontrauben geschmückten Saal gekommen. Die jüngsten Partybesucher waren dem Windelalter kaum entronnen. Alle staunten und lachten zusammen.
Dafür sorgten Prinz Kevin Pogan und sein Toll Philipp Roland mit einem prall gefüllten Programm. Sie versprühten Frohsinn dank ihrer herrlich schrägen Animationen. Vieles wird den Kleinen sicherlich in Erinnerung bleiben, so auch das Anmalen der jüngsten Junggesellen David Bartels, Jan Siemsen und Felix Wiersdorff. Über zwei Stunden feierten die Rabauken, dann waren alle platt. Abends waren dann die großen Jecken beim Maskenball dran. Sie ließen die Korken knallen. Fetzige Musik gab‘s von DJ Harti, einer echten Stimmungskanone. Schnell hatte er den Dreh raus, wie er die Karnevalisten aufs Parkett locken und halten kann. Eröffnet hatten die Pärchen mit drei Tänzen.
Am heutigen Sonntag geht‘s ab 8.30 Uhr vom Lindenplatz weiter. Neun einzigartige Motivwagen sind das Aushängeschild der Ortschaft – eine durchaus stolze Zahl! Dabei sammeln die Junggesellen für die geschlechtergetrennten Büttenfrühstücke Wurst und Eier. Umzugsende wird auf dem Schlossgelände der Familie von Veltheim gegen 12 Uhr sein. Während die Männer danach bei Livemusik von „Dick & Durstig“ im Gasthof auf den Tischen tanzen, vergnügen sich die Frauen mit DJ Kaleu.