Traditionell startet der Honolulu-Marathon jeweils am zweiten Dezembersonntag nach der US-Nationalhymne bereits morgens um 5 Uhr mit einem ausgiebigen Feuerwerk, um der stärksten Sonnenstrahlung zu entgehen. So auch dieses Jahr. Insgesamt 19.427 Läufer gingen auf die Marathonstrecke und weitere 6.000 starteten zeitgleich, um die Zehn-Kilometer-Strecke zu bewältigen.
Um sich zu akklimatisieren, reisten die beiden AsseRunner bereits ein paar Tage vorher an. Der Renntag begann für die beiden um 3 Uhr morgens mit einem leichten Frühstück. Eine halbe Stunde später machten sie sich zusammen mit Henning Schwarz, ihrem Begleiter, auf den Weg zum Start. Im Startbereich verabschiedete sich Henning Schwarz von den beiden Läuferinnen. Bereits im Vorfeld hatten sie drei Treffpunkte an der Strecke ausgemacht, an denen er, ausgerüstet mit Videokamera und Fotoapparat, auf die Läufer warten wollte. Mit Hilfe einer Tracking App war er immer informiert, wo sich die beiden Läuferinnen auf der Strecke befanden.
Zu Beginn des Rennens lagen die Temperaturen dann auch bei angenehmen 21 Grad Celsius – das sollte sich während des Rennverlaufes ändern. Laut Medienberichten lag die Luftfeuchtigkeit bei 80 Prozent und die Temperatur stieg auf 30 Grad Celsius an. Bereits nach fünf Kilometern waren beide Läuferinnen so verschwitzt, als wären sie gerade aus dem Meer gestiegen. Ihre Renntaktik, bis zum Sonnenaufgang eine Zeit von 6:15 Minuten pro Kilometer zu laufen, ließ sich auch aufgrund der vielen Debütanten im ersten Starterfeld schon nicht mehr realisieren. An jeder Verpflegungsstation nahmen sie zwei Becher Getränke zu sich und schütteten einen Becher zur Abkühlung über den Kopf.
Doch all das half nicht. Cordula Schwarz bekam bei Kilometer 25 muskuläre Probleme und musste gehen. Auf den nächsten Kilometern probierte sie immer wieder anzulaufen, doch die Beine schmerzten zu sehr. Bettina Börgmann lief nicht alleine weiter, sondern blieb bei ihrer Laufpartnerin, um sie mental zu unterstützen. Denn gegen Ende wartete ja auch noch ein drei Kilometer langer Anstieg auf die Läufer. Nach 5:24:04 Stunden kamen die beiden ins Ziel und wurden von Henning Schwarz begrüßt. Sie waren noch lange nicht die Letzten. Das waren nach 17:51:47 Stunden die 72-jährige Kimiko Sano und der 41-jährige Tomohiro Niimura aus Japan.
„Hang loose – Take it easy“ ist das Motto in Hawaii. Jeder ist willkommen. So ist auch ein Start von Jugendlichen und Kindern ebenso wenig ein Problem wie ein offizieller Zielschluss. Auf die letzten wird gewartet, egal wie lange es dauert.
Ein Bad am weltberühmten Waikiki Beach ist unterwegs ebenso möglich wie ein Zwischenstopp im Hotel oder ein Picknick. Viele der Läufer sind verkleidet und das Aloha Feeling ist überall spürbar. „Es ist ein Event, nicht mehr“, sagte am Morgen danach eine Japanerin zu Cordula Schwarz am Frühstücksbüfett.
Glücklich, das Ziel erreicht zu haben, aber auch enttäuscht, den Lauf nicht vollständig laufend beendet zu haben, kehrte die kleine Reisegruppe kurz vor Weihnachten zurück nach Deutschland.