Unter dem Titel „Mehrwert“ wird am 7. Februar um 17.00 Uhr im Kunstverein Wolfenbüttel (Prinzenpalais, Reichsstraße 1) eine Austellung der Installationskünstlerin Frenzy Höhne eröffnet, in der sich alles um Assoziationen zum Begriff des Wertes und seine Bedeutung für die Gemeinschaft dreht.
In den drei Ausstellungsräumen werden wirtschaftliche, alltägliche und mystische Aspekte des Wertbegriffes durch verschiedene mediale Kanäle entfaltet. Den Anfang macht eine Rauminstallation: Eine prächtige Tafel beherrscht den Raum, mit altem Geschirr und historischem Porzellan, verziert mit volkstümlichen Sinnsprüchen, die oft überraschend aktuelle Bezüge aufweisen. Weitere geflügelte Worte finden sich auf Sammeltellern an den Wänden im Übergang zur zweiten Station der Ausstellung. Dort werden die Besucher visuell mit Collagen konfrontiert, in denen zentrale Begriffe heutiger Werte-Debatten wie z. B. „Heimat“ aus Werbe-Schlagworten deutscher Banken zusammengesetzt werden. Im dritten Raum schließlich, der ansonsten reizarm gehalten ist, sind sakrale Choräle aus einer skurril anmutenden Liturgie zu hören, deren Inhalte zusätzlich überraschen: Werbebotschaften und Texte aus der Corporate Identity von Sparkassen werden hier provokativ geheiligt. Der neue Kontext sprengt den Rahmen des Gewohnten und eröffnet neue „Denkräume“, wie Frenzy Höhne sie nennt. Die Künstlerin will dabei keine politische Position beziehen, sondern durch Verfremdungen von Form und Inhalt zu eigenen Gedanken anregen.In solchem Deutungsfeld ihrer Kunst tauchen Fragen auf nach dem Reklamecharakter von Sprache und Begriffsverwendung – bis hin zu der, ob es sich bei Warenproduktion, Konsumwirtschaft und Mehrwert nicht vielleicht gar um eine Religion handele. In der Ausstellung sind weitere Anspielungen und Bezugnahmen versteckt, die wir hier nicht verraten wollen. In jedem Fall bringt Frenzy Höhne sowohl Werte, Normen und Regeln zurück in die Debatte, die, wie sie sagt, „unserer Gesellschaft zugrunde liegen und vielen Generationen als Anleitung und Halt im Leben gedient haben“, als auch neue Denkansätze.
Die Ausstellung wird begleitet von einem Workshop zum Thema „Werbeslogans und geflügelte Worte kontrastieren, formieren, rekontextualisieren“ am 6. und 7. Februar. Auch eine Finissage am 1. März um 11.30 Uhr mit dem Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich ist geplant. Anmeldungen zum Workshop sind unter Tel. 0176/70535500 möglich. Stine Hollmann vom Kulturverein Wolfenbüttel freut sich schon auf viele Besucher und spannende Debatten.