Die neunte Auflage der Vortragsreihe „Geschichte im Schloss“ mit dem Thema „Weltgeschichte Weiblich“ biegt auf die Zielgerade ein. Die Reihe wurde 2015 gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Technischen Universität Braunschweig ins Leben gerufen. Sie ist Teil des Veranstaltungsprogramms der TU Braunschweig, und die Studierenden können einen Schein erwerben. Weitere bedeutende Frauen, Wegbereiterinnen und außergewöhnliche weibliche Biografien werden in den nächsten Monaten präsentiert – und diskutiert.
• Dienstag, 4. Februar, 19 Uhr
Die stadtbekannte Schwester des weltberühmten Philosophen – Elisabeth Förster-Nietzsche
Dr. Ralf Eichberg, Naumburg
Über Lebensweg und Werkgeschichte des Philosophen Friedrich Nietzsche ist so viel bekannt wie selten über eine Person seiner Zeit. Daran hat die Sammeltätigkeit seiner Schwester Elisabeth einen großen Anteil. Durch die publizistischen Aktivitäten des von ihr begründeten Archivs wurde Nietzsche zum ersten „Popstar“ der Philosophie, allerdings auch in die Nähe faschistischer und natio-
nalsozialistischer Bewegungen gerückt. Ob sie dabei die Philosophie ihres Bruders verstanden hat, ist zu hinterfragen.
• Dienstag, 18. Februar, 19 Uhr,
„… ich, die Geliebte des größten Mannes Deutschlands und der Erde …“ Anmerkungen zu Eva Braun
Dr. Michael Ploenus, Braunschweig
Ihren Platz im kollektiven Gedächtnis – und den hat sie zweifellos – verdankt Eva Braun allein der Tatsache, die langjährige Gespielin und in ihren letzten Stunden Ehefrau Adolf Hitlers gewesen zu sein. Mehr gibt es im Grunde kaum über ihre vollkommen passive Existenz zu berichten. Sie sei eine „Enttäuschung der Geschichte“, meinte der Historiker Hugh Trevor-Roper einmal, vor allem auch mit Blick auf ihre wenigen schriftlichen Hinterlassenschaften. Ihre historische „Negativgröße“ verdankt sie aber nicht zuletzt unserer morbiden Faszination für das Privatleben Hitlers. Die (Nach-)Geschichte der Eva Braun – mit biografischen Arbeiten, Romanen, Dokumentationen, Spielfilmen und einem gefälschten Tagebuch – steht somit für eine unvermeidliche „Schlüssellochperspektive“, aus der wir eben auch auf Weltgeschichte schauen.
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