Wer seit der letzten Woche auf der frisch asphaltierten Landstraße von Halchter Richtung Ohrum unterwegs war, hat es sicher bemerkt: an der Windmühle am Bungenstedter Turm wurden die Flügel abgenommen.
Niederländische Mühlenbauer haben damit einen wichtiger Schritt zur Erneuerung der alten Flügel gemacht. Wer die Mühle regelmäßig besucht hat wusste, dass die hölzernen „Ruten“ (das sind die tragenden Balken der Flügel) unbedingt erneuert werden mussten, weil das Holz ausgerechnet dort verfault war, wo die Ruten mit den stählernen „Bruststücken“ (die stecken im Wellkopf der Flügelwelle und tragen die Ruten) verbunden werden. Deshalb durften sich die Flügel an den Mühlentagen seit 2019 aus Sicherheitsgründen nicht mehr drehen. Ein Flügel wiegt ca. 500 kg und die Flügelspitzen erreichen bei normaler Betriebsdrehzahl Geschwindigkeiten zwischen 55 und 70 km/h. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich dabei Teile der Flügel gelöst hätten…
Die niederländischen Mühlenbauer werden die stählernen Bruststücke sandstrahlen, mit einem neuen Anstrich und einer Hohlraumversiegelung versehen. Die neuen Ruten werden die gleichen Abmessungen haben wie die alten, aber sie werden als geschweißte Stahlprofile gefertigt. Die leiterförmigen Latten (in der Müllersprache „Heckscheite“ und „Saumlatten“) werden auch zukünftig aus Lärchenholz bestehen. Mit diesem Kompromiss wurden die Interessen der Denkmalpflege und des Förderkreises zur Erhaltung der Windmühle am Bungenstedter Turm berücksichtigt. Das Aussehen der Mühle wird sich nicht verändern und die zu erwartende Lebensdauer der stählernen Ruten wird ungefähr vier Mal so lang sein wie mit hölzernen.