Etwas versteckt in Remlingen findet man die Gaststätte „Zur Post“, am Postplatz 5 gelegen. Dieses Domizil war viele Jahrzehnte das Vereinslokal des örtlichen Männergesangvereins, der Schützen, des Sportvereins und der Kyffhäuser sowie der örtlichen Feuerwehr. Der alte gemütliche Gastraum für 30 Gäste und der Saal für 300 Gäste boten sich inmitten des Dorfes bestens für Feiern jeglicher Art an.
Mit 14 Jahren wurde Mariann Lachmann konfirmiert und kam als Haushaltshilfe später nach Winnigstedt. Sie lernte ihren Ehemann Werner kennen und 1953 wurde geheiratet. Die Übernahme des Grundstücks von den Eltern in Remlingen erfolgte. In dem Gebäude war auch die Poststelle Remlingen und ein Lebensmittelladen untergebracht. Ehemann Werner Lachmann versah den Postdienst im Schalterzimmer, 1996 verstarb er. Marianne Lachmann führte die Lokalität bis vor wenigen Tagen weiter.
„Wenn das Volksfestschießen vor Jahren hinter dem Saal stattfand, das war ein Ereignis“, erinnert sie sich. „Alle waren auf den Beinen. Auch gab es ein kleines Zelt beim Fest gegenüber dem Saal. Wir haben die Feste mit über 300 Personen gefeiert. Die Kapelle von Zam Jürges aus Wolfenbüttel war immer dabei. Der Wandel der Zeit brachte es mit sich, das letzte Volksfest bei uns fand 1968 statt.“
Von den vielen Frühschoppen in der Gaststube und den gemütlichen Dämmerschoppen erzählte Marianne Lachmann mit bester Erinnerung. Es waren immer rund zehn Personen dabei, jeder hatte etwas zu erzählen. Mit 23 Jahren hatte sie in dieser Gaststätte angefangen.
Ein Hochwasser in Remlingen gab es beim Volksfest 1956, da war sie hochschwanger. An diesem Tag kamen die beiden Töchter (Zwillinge) zur Welt, vier Jahre später wurde Sohn Axel geboren. Seit dem 1. Mai 1953 führte Marianne Lachmann den Betrieb mit großem Elan. „Ich stand 68 Jahre lang bis zuletzt mit 91Jahren am Zapfhahn in der Gaststube, darauf bin ich stolz.“
Dank der Gemeinde Remlingen-Semmenstedt
„Ihre Gäste haben sich immer bei den Treffen oder verschiedenen Anlässen wohlgefühlt“, betonte Bürgermeister Horst Rollwage in seiner Laudatio am letzten Öffnungstag der Gaststätte in dieser Woche. Sie waren sich nicht zu schade, Nachtschwärmer und durstige Gäste auf dem Rückweg vom traditionellen Osterfeuer im Ort zur späten Stunde noch zu bewirten. „Die Gaststätte war ihr Lebenswerk, eine klare Ansage an die Gäste gab es auch schon mal“, fügte er an.
Der Dank und Anerkennung aller ihrer langjährigen Gäste bescheinigen, wie wichtig sie für das Dorf war und ist. Sie zeigte allen Gästen, dass sie das Herz am richtigen Fleck habe. „Die Remlinger Einwohner und die vielen Bekannten verdanken Ihnen viel und werden sich stets an die Zeit mit Ihnen erinnern“, sagte der Bürgermeister abschließend zu Marianne Lachmann, die sich von den Worten sehr angetan zeigte.