Viele Monate an Vorbereitungen liegen hinter ihnen. Die Arbeit, all die Mühen und vielen Telefonate und Mails haben sich gelohnt. An diesem Wochenende rollen die Hedeperaner in ihrem Dorf den roten Teppich aus. „Wir feiern 900-jähriges Bestehen unseres schönen Ortes“, freute sich Frank Graf. Er ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde Hedeper, zu der auch Wetzleben gehört. Graf leitet seit fast 30 Jahren auch die Feuerwehr. Und damit ist er an diesem Wochenende gleich doppelt aktiv. „Hedeper bildet den südlichen Abschluss der Samtgemeinde Elm-Asse und hat gut 380 Einwohner“, sagte er. Das gesamte Jahr über gab es schon erfolgreiche Veranstaltungen.
Gräbt man tief in der Geschichte fanden Bürger heraus, dass erste urkundliche Erwähnungen auf sehr alte Siedlungen entlang des jahrhundertelang als natürliche, unüberwindliche Grenze bekannten Großen Bruches schließen lassen. Das war also im Jahre 1123, aber auch das Jahr 1188 wird erwähnt. Hedeper ist ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, das zum Anstieg der Einwohnerzahl mit dem Lauf der Jahre führte. Bereits im Jahr 1426 wird ein Burghof im Besitz der Familie Bötel erwähnt. In ihrem Wappen ist ein Burgturm abgebildet, der daran erinnert. 1539 wurden im Ort 50 Männer gezählt.
Wahrzeichen Hedepers gibt es einige, etwa die Erdholländer-Windmühle. Doch an dieser „alten“ Technik blieben sie nicht stehen. Etwa 100 Windkraftanlagen umgeben die Ortschaft, die genauso wie Biogasanlagen und Photovoltaikflächen elektrische Energie und Wärme produzieren. Eine solche Nachbarschaft zwischen alter und neuer Technik setzt einen besonderen Akzent und zeigt gerade in diesem Jahrzehnt, dass Hedeper gut für die Zukunft gerüstet ist. Hier funktioniert die Gemeinschaft.
Insofern wunderte es nicht, dass gestern das gesamte Dorf auf den Beinen war. Kurz nach dem Mittag starteten sie mit einer Bezirksübung. „Es ist eine Übung vom alten Löschbezirk“, sagte der Wehrleiter Graf. Hedeper und Wetzleben als fusionierte Wehr wurden mit Rocklum, Timmern und Seinstedt alarmiert. Szenario: Ein Scheunenbrand an der Langen Straße auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Voß. „Aufgrund langer Wegstrecke von 260 Metern Schlauch wurden noch Semmenstedt, Remlingen und die ÖEL alarmiert“, ergänzte Graf. Die Wehren bewiesen Kameradschaft und Können im Löschwesen. Kurze Zeit später waren die Straßen wieder von der Ausrüstung befreit. Übungsende.
Einen Umzug mit Kranzniederlegung am Ehrenmal machten sie danach. Etwa 200 Personen reihten sich bei Sonnenschein ein. Eine gute Wahl war das Fallsteinorchester Rhoden. Nachmittags folgte die Vesper in der Scheune. Draußen in den Zelten prostete man sich zu. Für Kinder waren eine Hüpfburg und Strohburg aufgebaut. Auch das Karussell wurde zum besonderen Erlebnis für den Nachwuchs.
Abends fand mit der Proklamation der Bürgerkönige ein weiteres Highlight statt. Der Schützenverein unter der Federführung vom Schießsportleiter Erhard Thun und seinem Team lud einmal zu einem ganz anderen Wettbewerb ein. Normalerweise schießt man auf den kleinsten Teiler, also in die Mitte der Pappe. „Diesmal galt es den besten 900er Teiler zu treffen, das ist als Treffer ungefähr eine 7,3“, erklärte Thun. Die Königsscheiben stellte Lino Isensee her und Finja Bienias bemalte sie mit ihrem Team. Bürgerkönig wurde Thies Langner mit einem 900,7 Teiler. Als Bürgerkönigin kürten sie Jana Bienias (905,1). Marten Meves (917,2) ging als Jugend- und Daniel Graf (903,8) als Schülerkönig hervor. Gästekönig wurde Jaden Ahrendt (913,2). Eine Diskonacht reihte sich bis zum Morgen an.
Besonderer Dank ging an Constantin Voß, Claudia Vokuhl, Erhard und Sandra Thun, Daniela Köhler-Hünersdorf, Finja Bienias, Johanna Wiesensee sowie Frank Graf für die Planung zum Jubiläum. Sie hätten in besonderer und vorbildlicher Art und Weise zusammengearbeitet.
„Vor solch einem Programm muss man den Hut ziehen“, lobte Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann. Das gestrige Bürgerfest sei der Höhepunkt einer Veranstaltungsreihe. „In Hedeper nehme ich eine super Dorfgemeinschaft wahr“, fügte er hinzu.
Am heutigen Sonntag werden um 9.30 Uhr im Rahmen eines Umzuges die Könige abgeholt. Später wird man gemeinsam frühstücken und das Festwochenende ausklingen lassen.