Die Stadt Wolfenbüttel hat mit Hiltrud Bayer ihre erste Ehrenbürgerin. In der Ratssitzung am Mittwoch wurde der Beschluss einstimmig getroffen. Am Abend erhielt sie von Bürgermeister Ivica Lukanic im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Ratssaal die Urkunde überreicht.

Die Ernennung zur Ehrenbürgerin oder zum Ehrenbürger sei schon etwas Besonderes. Besonders, weil Menschen keinen Einfluss darauf haben, ob sie Ehrenbürgerinnen oder Ehrenbürger werden. „Das kann man nicht planen“, so der Bürgermeister. Daher stelle sich die Frage wie man denn diese Ehre überhaupt erlangen könne. Im Fall von Hiltrud Bayer helfe vielleicht ein Blick in ihren Lebenslauf. Denn der sei beeindruckend. Nachdem 1961 aus der DDR geflohen, habe sie einige Jahre später in Fümmelse Fuß gefasst und dort ihre erste Stelle als Lehramtsanwärterin angetreten. 1964 sei sie in die SPD eingetreten, inspiriert von Persönlichkeiten wie Willy Brandt und Ernst Reuter. 1972 wurde Bayer in den Gemeinderat der früheren Samtgemeinde Fümmelse-Adersheim-Leinde gewählt. Nach der Gebietsreform 1974 ging es im Ortsrat Fümmelse weiter.  Vom 3. November 1976 bis zum 18. November 2021 hatte sie dann das Amt der Ortsbürgermeisterin inne und konnte damals mit stolzen 45 Jahren vor ihrem Ausscheiden wohl als dienstälteste Ortsbürgermeisterin in der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet werden. 

Vom 5. Oktober 1986 bis zum 31. Oktober 2021 war sie zudem Mitglied im Rat der Stadt Wolfenbüttel. Und davon – bis zu ihrem Ausscheiden – zehn Jahre lang Ratsvorsitzende gewählt. „Eine erste Antwort auf die eingangs gestellt Frage könnte also sein: „Man braucht Beharrlichkeit und Ausdauer“, so Lukanic, die Hiltrud Bayer zweifelsfrei habe.

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