Proppenvoll war es am Freitagabend in der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis, als das ursprünglich aus Hannover stammende A-cappella-Pop-Quartett auf die Bühne kam. Maybebop hat in der Vergangenheit schon des öfteren im Lessingtheater gespielt und das Wolfenbütteler Publikum von den Sitzen gerissen. Ein echtes Heimspiel hatte der Jazz- und Popchor Wolfenbüttel, der nicht nur als Support auftrat. Der Wolfenbütteler Chor hatte die vier Jungs eingeladen und trat als Veranstalter auf.
Den Anstoß gegeben hatte der Helbling-Verlag, der seinen 9. Chorpädagogischen Sommerkurs vom 21. bis 23. Juni in der Landesmusikakademie abhält. Dozenten waren u. a. auch Oliver Gies und Christoph Hiller von Maybebop. Es handelt sich um eine Fortbildung für Chorleitende, Lehrkräfte und Chorsänger.
„Heike Weis vom Verlag hat uns als Chor gefragt, ob wir ein Konzert mit Maybebop veranstalten wollen und wir waren begeistert und auch ein bisschen eingeschüchtert ob der Größe des Vorhabens. Nach ein paar Rückschlägen sind wir sehr froh, dass letztendlich alles geklappt hat und wir jetzt Maybebop-Support sein können. Schön, dass Maybebop ihr (seltener gespieltes) Volkslied-Programm im Gepäck haben. Wir freuen uns sehr darauf“, so Chorleiterin Christin Strittmatter im Vorfeld. Die Karten für die Veranstaltung gingen weg wie warme Semmeln, sodass die Plätze in der Kirche schnell ausverkauft waren.
Für das Konzert hat der Chor Arrangements von Oliver Gies (Maybebop) und von André Wenauer – der am Freitag auch vor Ort war – einstudiert. Eröffnet wurde das Konzert mit „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden, und als der Chor als letzten Song „Human“ gemeinsam mit Maybebop sang, hatte der ein oder andere Zuhörer schon eine Gänsehaut.
„Die Gedanken sind frei“ heißt das Programm von Maybebop, ein grandioses, aber viel zu selten gehörtes Programm deutscher Volkslieder. Sorgfältig kuratiert und mit viel Eigensinn vom Ensemble selbst arrangiert, in die Jetztzeit transferiert und mit besonderem Sinn für die Relevanz der Texte in unserer heutigen Zeit ausgewählt, sang das Quartett fast vergessene Klassiker ebenso wie allseits bekannte Melodien. „Die Gedanken sind frei“ beispielsweise wurde gemeinsam mit dem Publikum gesungen – der Einfachheit halber nur die erste Strophe – die restlichen Strophen übernahmen das Quartett. Es war ein kurzweiliger Abend mit Maybebop, die immer wieder das Publikum mit einbezogen. Von Wälder, Wiesen, Auen, Flüssen und Lebkuchenhäusern wurde alles besungen, was das typische Volkslied hergibt, mal mit Swing, immer mit viel Groove und auch in Mundart. Zwischendurch bauten die vier Jungs immer wieder aktuelle Songs ein. Das Gedicht „John Maynard“ von Theodor Fontane wurde kurzerhand vertont und erinnerte sicher den ein oder anderen im Publikum an die eigene Schulzeit. Zum Abschluss gab es „Kein schöner Land“, das natürlich nicht fehlen durfte. Nach dem Konzert war noch Gelegenheit mit den Jungs von Maybebop zu plaudern, denn sie standen eifrig für Autogramme bereit.